Heitmeyer „gruppenbezogen menschenfeindlich“
Am 3. Dezember veranstaltete die Friedrich-Naumann-Stiftung in Berlin eine Veranstaltung mit dem Titel „Mit Zivilcourage für Freiheit und Demokratie – Bürgerschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus“. Soweit in Ordnung, aber ein kleiner Nebensatz in der Beschreibung ließ bei uns die Alarmglocken läuten: „Politische Aktivitäten rechtsextremer Gruppen, z.T. in neuen ‚unauffälligen‘ Formen, können sich mit den Einstellungen in der Bevölkerung verbinden“. Sind damit etwa PI und Pax Europa gemeint?
Immerhin ist es ja eine beliebte Diffamierungstaktik der undemokratischen Meinungsfaschisten (neudeutsch: Gutmenschen), kritische Stimmen durch kollektiven Rufmord tot zu schlagen, weil die halbgaren Argumente nicht ausreichen. Ein Blick auf die Rednerliste bestätigte unsere schlimmsten Befürchtungen: Prof. Wilhelm Heitmeyer (Foto oben) durfte seine volksverhetzenden diffusen Ansichten unters Publikum streuen. Ein klarer Fall für die PI-Gruppe Berlin, hier Aufklärungsarbeit zu leisten!
Ein paar Worte zu Heitmeyers „wissenschaftlicher“ Arbeit als Leiter des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld. Seine Studien besagen, dass die einheimische Bevölkerung einseitig Schuld ist an allen Problemen, die Türken und Araber verursachen, weil sie diese Menschen nicht an der Gesellschaft teilhaben lässt. Ursache dafür ist eine „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Mehrheitsgesellschaft gegen Muslime. In Deutschland herrsche die „Ideologie der Ungleichwertigkeit“ vor, womit er die Kritik an der Ideologie des Islams meint. Wer Unbehagen verspürt gegenüber den Botschaften des Korans und der Art und Weise, wie dessen Gläubige sie praktisch umsetzen, den diffamiert Heitmeyer als menschenfeindlich.
Heitmeyers Studien sind nichts anderes als Tautologien, sie haben null Informationsgehalt, weil Heitmeyer in die Prämissen hineindefiniert, was er in den Konklusionen herausbekommen möchte. Nach Heitmeyers Fragetechnik ist jeder, der nicht möchte, dass noch mehr moslemische Zuwanderer nach Deutschland kommen, fremdenfeindlich und latent nazistisch. Allein dem Namen des Ganzen, „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ (ein von Heitmeyer erfundener Begriff, den nicht ohne Grund sonst niemand benutzt) sieht man die Petitio principii schon von weitem an. Wenn darunter auch die Ablehnung einer Weltanschauung wie des Islams oder menschlichen Verhaltens wie Einwanderung gefasst wird, dann wird einfach nur unbewiesen behauptet, dies habe etwas mit „Menschenfeindlichkeit“ zu tun.
Heitmeyer erlaubt keine sachliche Kritik an einer Ideologie, sondern attestiert Kritikern, unter einer Phobie zu leiden, also krank zu sein. Islamkritik findet er irrational und schlichtweg menschenfeindlich. Nun bietet aber gerade der Islam viele Ansatzpunkte für nachvollziehbare Besorgnisse, die angesprochen werden müssen: Menschenrechtsverletzungen, Ungleichheit der Frau, Genitalverstümmelung, Zwangsheirat, Ehrenmorde und vieles mehr. Man sollte meinen, Menschen, die sich für die Opfer dieser Ideologie und der gerade genannten Auswüchse des Islams einsetzen, wären MenschenFREUNDE, aber zum Glück gibt es Heitmeyer, der seinen Zuhörern das Gegenteil erzählt. Womöglich landet damit bald ganz Humanrightswatch im Heitmeyer-Sanatorium, um medikamentös von der irrationalen Islamophobie geheilt zu werden, bis auch der letzte Kinderhochzeiten mit alten bärtigen Männern und Steinigungen gut findet.
Aber gerade indem Heitmeyer Islamkritik als krankhaft und extremistisch diffamiert und Moslems in der Opferrolle fixiert, torpediert er jede Bemühung um eine Verständigung. Er macht damit einen echten Dialog unmöglich. Heitmeyers demagogisches Konzept bröckelt schon am Fundament und schießt vollkommen an der Realität vorbei. Es zielt darauf ab, Muslime in der Opferrolle unmündig zu halten. Das zeugt von mangelndem Respekt gegenüber mündigen erwachsenen Menschen, den er ja gerade anderen unterstellt.
Heitmeyer drischt nicht nur auf wirkliche Rechtsextreme ein (was ja okay wäre), sondern diffamiert Islamkritiker aus allen Richtungen: Linke, Grüne, Ex-Muslime, Feministinnen, Konservative – sie alle seien pauschal rassistisch, rechtsextrem und gruppenbezogen menschenfeindlich, was allein schon gruppenbezogen menschenfeindlich von Heitmeyer ist – von Wissenschaftlichkeit kann ohnehin schon lange nicht mehr gesprochen werden.
Gerade wegen unserer Erfahrung mit der NS-Zeit sind wir besorgt über die Parallelen zwischen Islam und NS, besonders den dort herrschenden Antisemitismus und die glühende Hitler-Verehrung (Hitlers „Mein Kampf“ ist auf der Bestseller-Liste vieler arabischer Länder). Moslems heute als die neuen Juden zu bezeichnen, ist eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer des Holocausts (die staatliche Repression damals kann wohl kaum mit dem Babysitting der Muslime heute verglichen werden), besonders angesichts der Tatsache, dass Tausende von Moslems weltweit mit Transparenten wie „Juden ins Gas“ durch die Straßen gezogen sind.
Besonders lächerlich wird sein Konzept, wenn man es auf die Ideologie des Nationalsozialismus anwendet, denn dann wären Kritiker des NS auch „gruppenbezogen menschenfeindlich“ und Heitmeyer müsste zur Verteidigung der Nazis die Kritiker diffamieren. Man sieht, das ganze Heitmeyer’sche Konzept fällt schon um, wenn man leicht dagegen pustet. Dass man völlig verschiedene Dinge ohne jede Rechtfertigung in einen Topf wirft – Antisemitismus (der immer schon Feindschaft gegen eine bestimmte Art von Menschen war und sein wollte) mit Ideologiekritik (contra Islam) und sachlogisch gebotenen politischen Meinungen (Einwanderungssteuerung) – zeigt überdeutlich, dass Wissenschaftlichkeit hier nur vorgetäuscht werden soll. Relevanz besitzt die Studie ohnehin nicht. Allenfalls, soweit sie implizit über Ideologie und Vorurteile ihres Autors aufklärt.
Heitmeyer diffamierte in seinem Vortrag pauschal alle älteren Menschen und auch die meisten Deutschen als latent rechtsextrem! Wir sind ein Volk von Nazis, wie man angesichts der 1,5% der NPD bei der Bundestagswahl 2009 deutlich sehen kann. Nicht umsonst wurde Heitmeyer während seines Vortrags von Teilen des Publikums belächelt. Warum er dennoch regelmäßig in sämtlichen großen Medien Raum für diese Propaganda bekommt, ist uns ein Rätsel.
Nachdem Heitmeyer dann diesen Unsinn unters Volk bringen durfte und er es sich nicht nahm, auch zum Kampf gegen Rechtsextremismus in der eigenen Familie aufzurufen („Ja und auch Onkel Heinrich auf der Familienfeier nach dem dritten Bier lässt menschenfeindliche Äußerungen los, denen man begegnen muss“), begann die „Diskussion“.
Die „Diskussion“
Die versprochene Diskussion mit Heitmeyer belief sich auf genau eine Frage ohne Antwort. Es wurde in einer Wortmeldung deutlich gesagt, dass man sehr wohl Kritik an einer Ideologie ansetzen kann, ohne gleich etwas gegen die Menschen zu haben oder gar „menschenfeindlich“ (was für ein Wort!) zu sein. Besonders dann, wenn diese Gruppe überproportional in den Kriminalitätsstatistiken auftauche – was Moslems nun mal tun – muss man dieses Muster ansprechen können. Aber schon hier wurde vom Gesprächsleiter angewiesen, endlich die Frage zu stellen. War klar. Aber gut:
„Herr Heitmeyer, Sie führen in Ihrer Liste von Menschenfeindlichkeit neben Islamophobie auch Antisemitismus, Sexismus, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus an. Wie passt es Ihrer Meinung nach zusammen, dass all diese Punkte hauptsächlich durch den Islam hier in Deutschland vertreten sind, aber Kritik daran nun islamophob ist?“
Heitmeyer, der sich während der Frage schon halb weggedreht hatte, antwortete so wie es ihm angesichts der Faktenlage möglich war: „Ihre Frage ignorier ich jetzt mal; ich habe den letzten Teil Ihrer Ausführung sowieso nicht mehr mitgekriegt…“
Liebe Leser, eine wissenschaftlich fundierte Studie hält einer Diskussion stand. Aber wie schon oben erklärt, ist Heitmeyers Konzept absolut wertlos und würde einer gleichberechtigten Diskussion keine zwei Minuten standhalten. Seine Weigerung eine Antwort zu geben, ist nichts weiter als die durchscheinende Hilflosigkeit angesichts einer leichten kritischen Betrachtung.
Zumindest antwortete er auf den ersten Teil: „Wenn Mohammed Mist baut, dann war das Mohammed und nicht der Islam. Wir müssen hier differenzieren“. Ach so. Und wenn 80% der Mohammeds Mist bauen, dann waren das auch Einzelfälle und das Ansprechen eines erkennbaren Musters ist eine irrationale, krankhafte Phobie. Aber wenn Onkel Heinrich Mist baut, dann differenzieren wir nicht; dann war es pauschal die Mehrheitsgesellschaft, die gruppenbezogen menschenfeindlich ist.
Hier wird mehr als nur unwissenschaftlich mit zweierlei Maß gemessen: hier scheint sein persönlicher unermesslicher Hass auf die eigene Gesellschaft und Kultur durch. Eine Gesellschaft, die von Heitmeyers bestimmt werden würde, wäre ein Land, gegen das die DDR ein Puppentheater war: eine Hexenjagd gegen Andersdenkende bis eine aggressive Macht (wie der Islam) der unterdrückten, einheimischen Bevölkerung den endgültigen Todesstoß versetzt.
Die Podiumsdiskussion
Da die Belastbarkeit von Heitmeyers Konzept nun überschritten war, übergab man an drei weitere Referenten, die zusammen mit dem Tagesspiegel-Moderator Frank Jansen eine kleine Podiumsdiskussion hielten: Michael Knape, Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, Ursula Albuschkat, Kreisjugendpflegerin des Kreisjugendrings Forchheim und Sebastian Reißig von der Aktion Zivilcourage Pirna.
Die Diskussion ging korrekterweise um richtige Nazis, NPD-Anhänger, und wie man mit Zivilcourage und bürgerlichem Engagement dem entgegenwirken kann. Wir warteten erfreulicherweise vergeblich darauf, dass PI oder Pax Europa als „unauffälliger Rechtsextremismus“ dargestellt wurde. Man konnte alles so unterschreiben und an dieser Stelle wünschen wir den Akteuren nachträglich viel Erfolg in Ihrem Kampf gegen Extremismus und Demokratiefeindlichkeit.
Wir bekamen noch zwei Wortmeldungen unter, in denen wir darauf hinwiesen, dass der Rechtsextremismus nicht nur in Form von kahlgeschorenen NPD-Anhängern zu finden ist, sondern auch die muslimische Seite nicht ignoriert werden dürfte. Da wären die ultranationalen, rechtsextremen Grauen Wölfe, deren Ziel es ist, ein Großtürkisches Reich von Europa bis nach China zu gründen und unter deren zahlreichen Feindbildern Juden, Amerikaner, Griechen, der Vatikan, etc. sind. Oder die islamistische Gemeinschaft Millî Görüs mit ihren 20.000 (!) Extremisten, die das Grundgesetz, Deutschland, Europa und die freie Welt beseitigen und durch ein Kalifat samt Sharia ersetzen will. In vielen deutschen und europäischen Gegenden ist dies schon Realität; es herrscht eine offene, aggressiv betriebene Inländerfeindlichkeit. „Wieso ist das nicht Teil der Diskussion um Rechtsextremismus?“
Der Moderator, Herr Jansen vom Berliner Tagesspiegel, war leider überfordert, wie er selbst zugeben musste, denn er sei „kein Experte für islamistische Aktivitäten“. Auch die anderen Referenten blieben sprachlos. Das ist natürlich bedauerlich im Fall von Leuten, die engagiert gegen Rechtsextremismus und Rassismus vorgehen wollen. Das ist, als würde man Mathematik studieren, aber Plus und Geteilt ausblenden. In Deutschland gibt es laut Verfassungsschutzbericht etwa 10.000 Links- und Rechtsextremisten bei einer Bevölkerung von 80 Millionen, also etwa 0,01%. Dagegen gibt es 32.000 Islamisten bei einer wesentlich geringeren muslimischen Bevölkerung, also verhältnismäßig um ein hundertfaches mehr. 14% der Muslime gelten als extrem gewaltbereit und verfassungsfeindlich.
Während dieser Ausführung regte sich im Publikum Zustimmung; einige begannen mit dem Kopf zu nicken, viele klatschten Beifall und manche sprachen uns nach der Veranstaltung sogar positiv darauf an. Offenbar ist – trotz Heitmeyers Volksverdummungskampagne – die potentielle Gefahr des Islams auch bei den normalen Leuten angekommen und in der Tat kamen einige nach der Veranstaltung zu uns (wir hatten Flyer verteilt, siehe rechts), darunter eine Vertreterin der Friedrich-Naumann-Stiftung, die eine Veranstaltung gegen Islam-Rechtsextremismus und Antisemitismus am Al-Quds-Tag vorschlug. Eine andere Dame aus dem Publikum bedankte sich in der Pause dafür, dass wir die Übergriffe durch muslimische Jugendliche auf wehrlose Senioren angesprochen haben.
Auch als Moderator Jansen von den „demokratischen Parteien von CDU bis Linkspartei“ sprach, ging ein Raunen durch die Menge, das ihn dazu zwang, nochmals nachzuhaken, dass er verstehen könne, wenn einige Zuschauer die umlackierte SED nicht zu dieser politischen Ausrichtung zählen. Wir meldeten uns zu Wort und merkten an, dass eines unserer Mitglieder jahrelang in der DDR im Gefängnis saß, weil er nicht die Meinung der Linkspartei/SED vertrat, sondern seine eigene und dass er mit Medikamenten behandelt wurde, um den ihm innewohnenden „Faschismus“ (neudeutsch für: freie Meinungsäußerung und eigenständiges Denken) zu heilen. Denn wir erinnern uns: in der DDR wurden Andersdenkende von der Linkspartei/SED als geistig krank eingestuft. Dank Heitmeyer nun auch heute wieder in der Bundesrepublik.
Ansonsten wurde mal wieder „Rechts“ mit „Rechtsextrem“ in einen Topf geworfen (wir zählten mit!), aber als wir dies anmerkten, entschuldigte sich der Referent Sebastian Reißig und betonte, dass „rechts“ eine legitime und gleichberechtigte Weltanschauung ist. Es ginge ihm um die Feinde der Demokratie. Lieber Sebastian, das geht es uns auch! Und danke für diese Bemerkung.
Denn allen demokratischen, freiheitsliebenden Nicht-PI-Lesern möchten wir an dieser Stelle noch einmal deutlich machen, dass wir beim Kampf gegen Rechtsextremismus auf derselben Seite stehen. Wir stehen auf derselben Seite, wenn es darum geht, Menschenrechte zu schützen, Gewalt zu ächten, Meinungsfreiheit und die Demokratie zu fördern. PI besteht aus friedlichen Menschen aller demokratischen politischen Richtungen, die genau eines vereint: die Verteidigung dieser Werte vor einer drohenden Gefahr. Und wir versichern euch: wären die Kräfteverhältnisse von Islam und Neo-Nazismus in Deutschland umgekehrt, wir würden in diesem Blog genau dieselben Berichte über Nazis und die drohende Nazifizierung des Landes schreiben. Vielleicht kommt irgendwann einmal der Tag, an dem sich uns auch aufrichtige Linke, Grüne und Gutmenschen anschließen und wir gemeinsam für diese Werte kämpfen. Wer diskutieren will, dem hören wir zu; wer es ernst meint, dem reichen wir die Hand.
Nachtrag
Noch ein Schmankerl zum Schluss. Am Ende der Veranstaltung ging ein CDU-Politiker zu Heitmeyer und fragte, wie man denn die hohe Belastungszahl von Muslimen in der Kriminalitätsstatistik und den Sozialsystemen ansprechen könnte, ohne gleich islamophob zu sein. Heitmeyer: „Gar nicht! Wissen Sie, warum die Muslime das tun? Wegen der sozialen Ausgrenzung durch die Mehrheitsgesellschaft! Das ist der Grund dafür!“. Wir standen zufällig zwei Meter neben dran und taten nichts weiter, als zu sagen „Na, ich weiß nicht“. Daraufhin Heitmeyer hoch empört: „Nicht auf diesem Niveau!“, drehte sich ohne ein weiteres Wort um und lief von dannen; uns und den CDU-Politiker einfach stehen lassend. An der Stelle erübrigt sich wohl jeder Kommentar.
Dieser Beitrag ist am 5. Dezember bei PI-News erschienen