Immer wieder montags in Potsdam…
Ungefähr 500 Teilnehmer versammelten sich gestern um 18 Uhr im Halbdunkel vor dem Nauener Tor in Potsdam, um am zweiten Montag hintereinander gegen die Regierung aus SPD und Linke in Brandenburg zu demonstrieren, deren Start seit Wochen von immer neuen Stasi-Enthüllungen überschattet wird. Viele Menschen trugen brennende Kerzen in den Händen oder hatten selbstgemalte Transparente mitgebracht. „Stasi in die Produktion“ hieß es darauf oder „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“
(Bericht von der zweiten Potsdamer Montagsdemo am 14.12. gegen die rot-rote Koalition in Brandenburg)
Ehemalige politische Häftlinge wiesen auf ihre jahrelange Leidenszeit in den Gefängnissen von Bautzen oder Sachsenhausen hin, das nach der Befreiung 1945 als Nazi-KZ zwar ausgedient hatte, doch nur wenige Monate später als stalinistisches Lager seinen Betrieb wieder aufnahm.
So lag über der Kundgebung ein Hauch von 1989, nicht nur wegen ihres improvisierten Charakters, sondern auch wegen der Gegendemonstranten von der „Antifa“, die – von keiner Polizei gestört – mit einem 50-Mann-Trupp von hinten gegen die Menge vorwiegend älterer Menschen drängten und die Redner, welche sich wegen des schwachen Mikrofons sowieso nur schwer verständlich machen konnten, systematisch störten. Zuerst wurde die Internationale gegrölt, danach kamen Trillerpfeifen zum Einsatz, dann ertönten Sprechchöre: „Stasi-Schäuble“ hieß es da und: „Wer Deutschland liebt, ist scheiße!“
Wieder einmal war es beklemmend, zu beobachten, wie diejenigen, die am lautesten „Demokratie“ und „Meinungsfreiheit“ für sich selbst fordern und hysterisch gegen einen „Überwachungsstaat“ protestieren, überaus eifrig darüber wachen, dass keine anderen Meinungen laut werden als nur ihre eigenen.
Trotzdem wurden vier kurze Redebeiträge gehört und beklatscht. Unter anderem vom Leiter der Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße in Potsdam Herrn Dr. Richard Buchner, der jungen FDP-Frau Linda Teuteberg, Herrn Wiedemann von der SPD und Herrn Hedding als parteiloser Potsdamer Bürger. Tenor: Platzeck hätte vorher wissen müssen, mit wem er sich einlässt, diese Koalition ist eine Schande für die Partei von Ernst Reuter, Kurt Schumacher und Willy Brandt.
Danach setzte sich der Demonstrationszug durch die Brandenburger Innenstadt in Bewegung. Vorneweg ein Querschnitt aus der Bevölkerung: Rentner, Hausfrauen, Eltern mit Kindern und Berufsschüler, die für ihre Meinung auf die Straße gingen. Hinterdrein marschierten die schwarz uniformierten und mit Palästinenserschals behängten Wirrköpfe der „Antifa“ und versuchten, die Demonstranten durch Geschrei und Drohungen einzuschüchtern. Eine gespenstische Szene, die unheilvolle Assoziationen an verschiedene deutsche Diktaturen hervorrief und von den Potsdamer Passanten und Weihnachtsmarktbesuchern mit Staunen beobachtet wurde. Die Demonstranten ließen sich jedoch keineswegs beirren, sondern hielten mit kräftigen „Stasi raus!“-Rufen dagegen.
Vor der Potsdamer St.Peter-und-Paul-Kirche gab es eine kurze Abschlusskundgebung in klirrender Kälte, auf der die Hoffnung ausgedrückt wurde, jeden Montag würden sich nun immer mehr Menschen den Protesten gegen die SPD-Stasi-Connection in Brandenburg anschließen, die dem Land schadet, weil sie die Vergangenheit verleugnet, statt sie zu bewältigen und für die Zukunft keine Antworten hat. Danach löste sich die Menge auf, mit der Aussicht, kommenden Montag erneut zu demonstrieren.
Die Bürgerbewegung Pax Europa war mit einem Mitglied dabei, das bedauert nicht gesprochen zu haben, um die Menschen zur Rettung der Demokratie und der Verteidigung der Freiheit aufzurufen. Die PI-Gruppe Berlin war mit sieben Mitgliedern und eigenen Transparenten und Flyern dabei und beschloss den Abend zufrieden in einem Potsdamer Café.
Dieser Beitrag ist am 15. Dezember 2009 bei PI-News erschienen